Lange Zeit haben die Triathleten des SV Gladbeck 13 darauf gewartet, wieder an den Start zu gehen. Beim Ironman Duisburg war es nun so weit. „Endlich und dann noch vor der eigenen Haustüre“, so Frank Wiedenhöfer. Dort wo das Stahlherz schlägt, so der Veranstalter Ironman, trugen sich nach einem langen Vormittag elf Männer und fünf Frauen des SV13 in die Liste der Zielerreichenden beim Ironman 70.3 (1,9 km Schwimmen, 90 km Rad, 21,1 km Laufen) ein. Teilweise mit bemerkenswerten Leistungen, wie z.B. Frank Wiedenhöfer (Altersklasse 55) und Birgit Zuddas (AK 50), die in großen Altersklassenfeldern den zweiten Platz erreichen konnten.
Angekündigt war ein regnerischer Tag. Allerdings ging es morgens um acht Uhr noch „trockenen Fußes“ in den See der Regattabahn. Pärchenweise mit einem Abstand von je fünf Sekunden sprangen die Athleten in den See. Coronabedingt wählte der Veranstalter diese Form des „Rollingstarts“, da die Ansteckungsgefahr ausgeschlossen werden sollte. So dauerte es ca. zwei Stunden, bis die letzten Triathleten ins Wasser springen konnten. Begrüßt wurde dieses Verfahren von vielen der Teilnehmer, da die Verletzungsgefahren bei einem gemeinsamen Start nun gebannt war und gerade Schwimmschwache von diesem Startmodus profitieren, ohne dass die starken Schwimmer Nachteile erleiden. Allerdings wussten die Athleten nicht, an welcher Position sie sich im Rennen befanden, da ja schnellere noch weiter hinten folgen konnten. Die Zuschauer hatten aufgrund eines ausgeklügelten Live-Track-Systems immer den Überblick, wer die Bademütze, das Rad oder die Nase vorne hatte.
Als die ersten aus dem Wasser kamen, setzte der angekündigte Dauerregen ein. Es prasselte mal mehr und mal weniger, aber die Gladbecker ließen sich nicht beirren und schossen auf ihren Rädern in Richtung Norden davon. Trotz bekannter Straßenmängel und teilweise rutschigen Passagen gab es keine Unfälle bei den SV13ern. Schwimmhighlights setzten Niklas Döweling (27:03 Min), Frank Wiedenhöfer (28:11 Min) mit Zeiten unter 30 Minuten für die fast zwei km Distanz im Freigewässer. Niklas Döweling erzielte somit die 12. beste Zeit des 1.229 Männern starken Teilnehmerfeldes. Auf dem Rad zeigte mal wieder Frank Wiedenhöfer mit einem Schnitt von 38,3 km/h, dass an ihm in seiner Altersklasse (AK) auf dem Rad nur schwer ein Weg vorbei führt. „Es lief richtig gut auf dem Rad, aber die dritte Laufrunde setzte mir zu. Mit der nasskalten Luft kamen meine Muskeln wohl nicht so gut klar“, so der Feuerwehrmann mit der Startberechtigung für den SV13. So musste er auf der Laufstrecke Markus Kriege aus Essen laufen lassen, der mit einer Halbmarathonzeit unter 1:30 Stunde deutlich schneller war. Bei Birgit Zuddas, die in der AK 50 als vierte Schwimmerin aus dem Wasser kam und noch einen Platz auf dem Rad verlor (trotz eines Schnitts von 30,7 km/h) wurde es in ihrer besten Disziplin, dem Laufen, eine erfolgreiche Aufholjagd. Mit einer Zeit von 1:50:32 Std. über die Halbmarathondistanz sammelte sie drei vor ihr liegende Tris ein und erreichte den zweiten Platz. Beide, Wiedenhöfer und Zuddas, haben berechtigte Chancen auf einen Qualifikationsplatz zur Weltmeisterschaft. Im Vorfeld lehnten beide ab. „Die Lage ist mir zu unsicher und keine Ahnung, wie sich diese Pandemie entwickelt. Das Kostenrisiko ohne Sponsor ist da echt zu hoch“, äußert sich Wiedenhöfer. Unter glücklichen Umständen könnte der dann freie Platz noch weiter gereicht werden. Vielleicht hat ja Peter Bockholt, der durch ein starkes Rennen in der AK 55 auf dem vierten Platz rein kam, noch eine Chance. Die Entscheidung stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Einen weiteren Slot hatte der älteste Teilnehmer des Feldes, ebenfalls SV13er, abgelehnt. Heinrich Jockenhöfer erreichte den ersten Platz in der AK 75. Er war allerdings auch der einzige Teilnehmer, was seine Leistung nicht schmälern soll. „Wer überhaupt bei dem Wetter ins Wasser, auf das Rad und in die Schuhe stieg, um sich acht Stunden vollregnen zu lassen, dem gehört gewaltigen Respekt“, so Triathlonabteilungsleiter des SV13, Giuseppe Zuddas, der in der AK 50 startete und auf einen sehr guten 10. Platz ins Ziel kam.
Insgesamt waren die Teilnehmer des ersten Duisburger Ironman heiß auf den Wettkampf. Insgesamt nahmen fast 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teil und berichteten von dem nasskalten Ereignis, dass sie unbedingt zum Finish bringen wollten. „Nach 70 km waren meine Finger vor Kälte so taub, dass ich meine Gelflasche nicht mehr greifen konnte.“ „Der abschließende Lauf begann sehr gut. War auf Kurs auf einer persönlichen Bestleistung und dann krampfen die Oberschenkel vor Kälte.“ Sätze, die widerspiegeln, dass der Augustsonntag den Athleten einiges abverlangte.
Nicht nur die Erfahrenen und Hartgesottenen trauten sich die Strecke mit dem düsteren Begleitwetter zu. Unter anderem traten erstmalig Athletinnen zu der Mitteldistanz an. Ines Naskrent zeigte sich freudig über Ihr Ergebnis. Nach 40 Minuten kam sie aus dem Wasser, fuhr den 90 km Rundkurs mit einem Schnitt von 29 km/h und lief den Halbmarathon in 2:10:57 Std. Damit belegte sie den siebten Platz in der jüngsten AK ab 18 Jahren. Anika Muster, die gleich von der Sprintdistanz über die Mitteldistanz auf die Langdistanz wechselt, freute sich ebenfalls über ihren ersten längeren Triathlon-Ausflug über die insgesamt knapp 113 km: „Das war war meine erste große Veranstaltung und bin schwer beeindruckt. Es hat fast zwei Stunden gedauert, bis ich überhaupt ins Wasser springen konnte. Naja, und dann war ich wohl doch erst einmal nervös. Kam nicht ins richtige Schwimmen, da geht noch was.“ Ob Ihr das Wetter sehr zugesetzt hat? „Nein, waren ja für alle die gleichen Bedingungen und besser Regen als 30 Grad.“ Was sonst noch anders war als auf der Sprintstrecke? „Auf einer Sprintstrecke brauche ich unterwegs nichts essen. Erstes Mal habe ich nun einen Riegel im Wettkampf bei einer Geschwindigkeit von über 30 km/h gefuttert. Eine neue Erfahrung, aber Magen knurrte.“ Und zum Schluss: Was war besonders beeindruckend? „Wir wurden trotz des Wetters von so vielen Menschen angefeuert. Von allen Seiten, selbst an den Verpflegungsständen.“ Sie erzielte auf Anhieb einen guten Mittelfeldplatz in der AK 35.